Planen
Viele Maßnahmen sind überall gleich. Zum Beispiel der Solarausbau kann sofort gestartet werden. Trotzdem braucht es eine übergreifende Planung, die für alle Bereiche Szenarien, Maßnahmen und Ziele definiert. Wir nennen das einen Klimaaktionsplan.
In Orten ohne so einen Plan wird das zum ersten Projekt eines LocalZero-Teams. Sie starten einen Klimaentscheid und fordern einen Plan, mit dem Klimaneutralität bis 2035 erreicht wird.
In der Planungsphase kommunizieren viele LocalZero-Teams regelmäßig mit ihrer Verwaltung. Sie unterstützen sie mit Vorlagen und Informationen aus dem Netzwerk, geben Feedback und begleiten die Planerstellung.
Mehr zur Planung
Aufgaben von Verwaltung & Lokalpolitik
Mit Bilanzierung und Daten beschäftigen: Reicht der Kommune die Treibhausgasbilanzierung nach Bisko oder braucht es mehr? Wir empfehlen die Einflussbilanz
Planerstellung berauftragen: Die Verwaltung sorgt dafür, dass der Auftrag zeitnah rausgeht. Im LocalZero-Wiki findest du Kriterien und Beispiele für gute Klimaaktionspläne. Wichtig: Zivilgesellschaft einbeziehen!
Gelder abrufen: Es stehen diverse Programme für Fördergelder von Ländern, Bund und EU zur Verfügung. Klimaschutzmanager:innen und die Erstellung von Klimaaktionsplänen werden zum Beispiel über die Nationale Klimaschutzinititative (NKI) gefördert. Mehr
Möglichkeiten für LocalZero-Teams
Das Netzwerk LocalZero unterstützt zivilgesellschaftliche Teams im ganzen Land. Unter Lokal aktiv werden findest du raus, wie du ein Team gründest oder einem beitrittst.
Wenn es noch keinen Plan gibt, starten die LocalZero-Teams einen "Klimaentscheid". Mit den Instrumenten der direkten Demokratie sorgen sie dafür, dass ihre Gemeinde einen Klimaaktionsplan erstellt.
Um die richtige Strategie für die Zeit der Planerstellung zu finden, bietet die Zentrale jedem LocalZero-Team Strategieworkshops an. Dort analysieren wir gemeinsam das Umfeld, Herausforderungen und Stärken, damit alle Engagierten ihre Zeit so effektiv wie möglich einsetzen können.
Mehr zum Klimaaktionsplan
Wäre Klimaneutralität ein 3-Gänge-Menü, ist die Klimavision eine Speisekarte. Sie macht hungrig und gibt eine ungefähre Ahnung, was drin ist.
Der Klimaaktionsplan hingegen ist ein sehr ausführliches Kochbuch mit Mengenangaben, Handlungsanweisungen etc. Diese Pläne werden von Profis in der Kommune oder Planungsbüros erstellt. Das ist ein wichtiger Schritt, dauert jedoch eine Weile. Während die Profis also planen, beschäftigen sich andere Menschen schon mit den Themen, von denen sie sicher sein können, dass sie kommen.
Ein guter Klimaaktions-Plan:
ist konkret (wer macht was bis wann?)
analysiert den Ist-Zustand
berechnet Zukunftsszenarien (Trend- und Klimaneutralitätsszenarios)
enthält jahresscharfe Planungen, wann mit welcher Maßnahme begonnen wird
benennt jährliche Kosten und Personalbedarf für die Planung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen
benennt / prognostiziert den Endenergiebedarf und Treibhausgas-Emissionen
Detailiertere Pläne
Es braucht detaillierte Pläne für die technische Umsetzung: Ein Landschaftsplan mit Aufforstung und Wiedervernässung von Moorflächen, ein Ausbauplan für Strom, Wärmeleitplan, Verkehrswende- und Mobilitätsplan, Dekarbonisierungsplan für Industrieanlagen ...
Was genau gebraucht wird, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Wo nie ein Moor war, braucht man keine Wiedervernässung planen. Spätestens im Klimaaktionsplan wird klar, welche Detailpläne gebraucht werden.
Wichtig ist folgende Unterscheidung:
Einige Pläne sollten fertig sein, bevor die Umsetzung startet. Zum Beispiel sollte klar sein, wie ein Stadtquartier mit Wärme versorgt werden soll. Wenn ein Fernwärmenetz gebaut wird, brauchen Hausbesitzer:innen keine Wärmepumpen kaufen.
Beim Solarausbau hingegen wissen wir: Viel hilft viel. Wir müssen nicht auf den Strom-Ausbauplan warten, sondern können alle geeigneten Flächen mit Solarpaneelen ausstatten.
Umsetzen
In jedem Ort müssen die Emissionen massiv gesenkt werden. Egal ob in Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, private Haushalten, Landwirtschaft oder Verkehr – das Ziel ist Klimaneutralität.
Lokalpolitik und Verwaltung haben viele direkte Einflussmöglichkeiten, z.B. in der Nutzung von Verkehrsflächen oder bei der Bewilligung von Bauvorhaben. In anderen Bereichen können sie Anreize geben, Barrieren abbauen und Informationen vermitteln. Gemeinsam mit lokalen Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und Bildungsstätten ermöglichen sie die Veränderung, die wir brauchen.
Handlungsbereiche
Aktivieren
Allianzen, Bildung und Verantwortung
Die erfolgreiche Wandlung zur klimaneutralen Stadt oder Gemeinde braucht alle Akteure an Bord. Allianzen müssen geschmiedet und Menschen begeistert werden. Mögliche Projekte sind:
Allianz der Schlüsselakteure – Vereinigung der relevanten Wirtschaftsbetriebe und Organisationen, die alle einzeln das Ziel der Klimaneutralität anstreben
Klimaneutrales Ehrenamt / Klimaneutralitätsverein – Vereinigung der zivilgesellschaftlichen Akteure arbeiten klimaneutral, begeistern für Zukunftsprojekte und bilden weiter
Klimaneutrale Hausnummer – jeder private Haushalt reduziert seinen Klima-Fußabdruck und stärkt seinen Handabdruck
Wir brauchen Bildung für Kinder und Erwachsene, für Lehr- und Fachkräfte, für Manager:innen etc. Da wir wenig Zeit haben, sollte diese Bildung so praxisnah wie möglich sein. Zum Beispiel:
Klimaneutralität erlebbar machen – Zukunftsbilder der klimaneutralen Kommune simulieren
Exkursionen des Gelingens – Von anderen Orten lernen und positiven Spirit mitnehmen
Diese Transformation geht uns alle an. Also sollten wir sehr bewusst entscheiden, wer "auf dem Fahrersitz Platz nimmt". Wer trifft Entscheidungen? Wie werden Menschen nach ihrer Meinung gefragt? Zum Beispiel:
Steuerungsgruppe – Arbeitskreis aus lokalen Expert:innen und Multiplikator:innen aus öffentlicher Hand, Wirtschaft und Zivilgesellschaft begleitet und prüft den Prozess der Planung
Klimabeirat – langfristig arbeitendes Gremium aus lokalen Expert:innen und Multiplikator:innen aus öffentlicher Hand, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Privaten für die gesamte Zeit der Umsetzung
Klimabürger:innenrat – Teil des Beteiligungs- und Entscheidungskonzeptes; Zufällig ausgewählte Bürger:innen nehmen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kommune
Ermöglichen
Finanzierung, Lobbying und Personalaufbau
Finanzierung und Lobbying stehen hier so nah zusammen, weil wir uns erst noch politisch dafür einsetzen müssen, dass Kommunen genug finanzielle Mittel bekommen, um die Transformation zur Klimaneutralität zu schaffen. Bund, Länder und EU bieten schon einige Finanzierungsprogramme an, die auch genutzt werden.
Neben der soliden Finanzierung brauchen Kommunen und Landkreise auch Veränderungen von Gesetzen, Regeln und bürokratischen Anforderungen. Auch dafür muss lobbyiert werden. Ein Ansatz ist, Klimaschutz zur kommunalen Pflichtaufgaben zu machen. Dafür setzen sich unter anderem NiedersachsenZero, LocalZero und das Klimabündnis ein.
Auch der Personalaufbau muss auf vielen Ebenen passieren: Der Personalaufbau bei der öffentlichen Hand startet meist mit Klimaschutzmanager:innen, sollte da aber definitiv nicht enden. Auch in den privaten Sektoren wird Personal in allen klimarelevanten Bereichen benötigt.
Technische Maßnahmen
in allen Sektoren
Die Klimavision gibt einen ersten Überblick, was zu tun ist. Die Sektoren sind Strom, Wärme, Kraftstoffe, Gebäude, Verkehr, Industrie, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft).
Monitoren
Der beste Plan bringt wenig, wenn seine Umsetzung nicht überwacht wird. Dieses "Maßnahmen-Monitoring" wird am besten von der Kommune selbst erstellt und veröffentlicht. Wenn das nicht (ausreichend) passiert, können auch LocalZero-Teams diese Aufgabe übernehmen.
Mittelfristig braucht es außerdem ein Emissionen-Monitoring, das kontrolliert, ob tatsächlich so viel weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, wie geplant.
Maßnahmen-Monitoring
Aufgaben von Verwaltung & Lokalpolitik
Schon bei der Planung muss das Monitoring mitgedacht werden, um den Aufwand der Datenerfassung möglichst kleinzuhalten.
Mindestens ein mal im Jahr wird ein Bericht veröffentlicht, der einfach und verständlich erklärt, was bereits gut funktioniert und wo noch Defizite sind.
Jeder Monitoring-Bericht zieht sichtbare Konsequenzen nach sich. Erfolge werden gefeiert und Misserfolge analysiert, gegebenenfalls sanktioniert und Pläne angepasst.
Ein erstes Vorbild findest du in Konstanz. mehr
Möglichkeiten für LocalZero-Teams
Dein Heimatort veröffentlicht noch keine Berichte zu den Maßnahmen?
Das Netzwerk LocalZero unterstützt Teams bei der Erstellung eigener Maßnahmen-Monitoring-Berichte. Dafür sammeln Teams Informationen über Entscheidungen und Vorgänge vor Ort. Reichen die beschlossenen Maßnahmen, um die Ziele der Kommune zu erreichen? Werden die Maßnahmen wie beschlossen umgesetzt? Dieses "Maßnahmen-Monitoring" veröffentlicht das LocalZero-Team in Form eines Klimaberichts und informiert die Presse und Öffentlichkeit.
Als erstes Team veröffentlichte Eberbach 2022 einen eigenen Klimabericht. Basierend darauf entwickelt die Zentrale jetzt mit den LocalZero-Teams aus München, Lüneburg und Bremen einen Standard, den alle Teams nutzen können, um eigene Berichte zu erstellen.